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Schmerzen

Ich habe Schmerzen! 

Sie sind nicht plötzlich gekommen. Sie haben sich eingeschlichen.
Damals, ich glaube so mit 15. Kann aber auch sein, dass sie erst da so richtig in meiner Erinnerung angekommen sind und es schon früher begonnen hat. 

Sie sind diffus. In meinen Gelenken.
Ich kann nicht sagen wann sie kommen. Sie sind einfach da.
Manchmal stärker, manchmal konstant leichter. Doch immer machen sie eines. Ich bin erschöpft. Ich merke, dass mein Körper viel damit zu tun hat sich um das, was da wohl an Entzündung oder was auch immer in meinem Körper zugange ist, zu kümmern.


Ich bin müde. An Sport nicht zu denken. An schlafen auch nicht so wirklich. Wenn es ganz schlimm ist, nehme ich eine 800 IBU und eine halbe Stunde später 1000 mg Paracetamol. Dann, und nur dann kann ich schlafen. (Und ja, ich weiß, so richtig wünschenswert ist diese Chemie auch nicht.) Betroffen sind die Kniegelenke, die Ellenbogengelenke und die Handgelenke. Manchmal ist der Schmerz so schlimm im ganzen Arm oder Bein, dass ich nicht zu sagen vermag aus welchem Gelenk er diesmal kommt. 

Als ich Kind/Jugendliche war da sagten dir Ärzte immer.:“ Das kommt vom wachsen“. Mit ungefähr 23 wurde ich von einem Rheumatologen gründlich durchgecheckt. Die Blutabnahme ergab keinen Rheumawert.
Beim Röntgen nur in den Handgelenken ein Hinweise darauf,  dass da etwas nicht ganz korrekt ist. (Den Verdacht hatte ich schon in jungen Jahren, denn ich konnte mich nie so richtig festhalten wenn es um Klimmzüge, Felgaufschwung oder Seilklettern ging.) 
Der Artzt war toll. Wir hatten sogar vereinbart, dass ich ihn anrufen soll (auch Nachts), wenn die Schmerzen wieder so akut auftreten. Denn genau in so einer akuten Phase wollte er mir Blut abnehmen.
Auch hier gab es keine Ergebnisse.
Eine Odysee durch alle Arten von Ärzten begann.
Mit dem Ergebniss: Es gibt kein Ergebnis!
Wir einigen uns auf Fibromyalgie. Also irgend etwas was keiner weiß, was sich irgendwie ein bisschen wie Hypochonder anfühlte.
Diese Ärzte-Odysee habe ich mittlerweile schon vier mal hinter mich gebracht, weil ich es nicht auf sich beruhen lassen wollte und es unbefriedigend ist dauerhaft mit Schmerzen zu leben.
Ich rede auch mit kaum jemand mehr darüber, denn ich will auch nicht ständig jammern. Auf die Frage: „Wie geht es Dir?“ Heißt die Antwort in der Regel: „Supi“.

Meine Schwäche in den Handgelenken schränkt mich ein. Wenn ich putze, dann schaffe ich gerade mal die Dusche und mit viel Glück die Waschbecken im Bad. Denn dann kann ich meine Hände motorisch nicht mehr richtig ansteuern. Sie funktionieren einfach nicht mehr richtig. Na klar mache ich einfach weiter….doch dass ist sehr anstrengend. Ich teile mir Ettapen ein. Nach einer Unkraut-Etappe im Garten ist an schreiben am Laptop nicht mehr zu denken.

Ich würde gerne kontinuierlicher Sport treiben. Einfach weil ich es liebe mich beweglich zu fühlen. Es gibt Zeiten in denen ich jeden Tag Sport mache und eben Zeiten in denen es garnicht geht. (Das erkennt man übrigens immer an meinem Gewicht.) Nach diesen IBU-Nächten bin ich einfach zu fertig. Ich fahre da am Tag danach auch möglichst kein Auto weil ich immer noch wie im Delirium bin. 

Seit drei Monaten sind es die Ellenbogengelenke die immer mit einem unterschwelligen Schmerz auf sich aufmerksam machen. Zu wenig um Tabletten zu nehmen. Zu viel um sie ignorieren zu können. Ich weiß nicht was mir lieber ist. So wie gerade….oder lieber alle 3-4 Wochen diese akuten schlimmen Schübe. 

Falls jetzt jemand an Multiple Sklerose denkt- auch dass ist schon ausgeschlossen worden. 
Überhaupt ist alles ausgeschlossen worden. Arthrose, Rheuma, MS…

Im letzen Jahr, bei der letzten Odysee saß ich vor der Ärztin und war mir nicht mehr sicher ob es nicht besser wäre einfach eine Diagnose zu bekommen, dann wüsste man was man machen soll. Ich würde mich nicht mehr als Simulant fühlen. Mich selbst nicht mehr anzweifeln.

Ohne Diagnose nimmt einen niemand ernst. Man ist tatsächlich ein Hypochonder. Man fühlt sich auch selbst so. Hat Zweifel daran seinem Gefühl noch zu vertrauen. Denkt, dass man eventuell vielleicht zu wehleidig ist.
Ich werde zu keinen Ärzten mehr gehen, werde weiter meine IBU/PARA Behandlung durchführen um einfach mal zu schlafen und eben auch weiter „arbeitsfähig“ zu sein. 

Probiert habe ich schon viel: Vitamine und andere Nahrungsergänzungsmittel, Vegane Ernährung, viele Ballaststoffe, wenig Kohlenhydrate, keine Milchprodukte, genügend Eiweiß, viel Trinken…
Yoga, Pilates, Joggen, Walken, Cross-Trainer, Rudern, Muskelaufbau, Schwimmen…

Nichts hat Verbesserung gebracht. Zumindest nicht im Bezug auf die Schmerzen. 
Der Frust lässt mich dann immer wieder in schlechte Gewohnheiten zurück fallen. 

Es ist ein blöder Kreislauf. 

Das schlimmste für mich: Meine kleine Tochter hat ähnliche Symptome. Und ich weiß, ich kann ihr so garkeinen Ratschlag geben. 

Versteht mich nicht falsch.  Das hier soll kein Jammer-Blog-Artikel sein. 
Ich glaube nur einfach, dass es da draussen jemand geben muss der das kennt. Dem es ebenso geht. Der sich auch wie ein Hypochonder fühlt und der jetzt weiß, dass es mehr von uns gibt…

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1 Comment

  1. Liebe Katja, … Schmerzen sind scheiße…. und wenn man von anderen nicht ernst genommen wird, dann ist das auch scheiße…. aber das Leben: das ist schön! Und ich weiß, du magst es…. und putzen? Tja putzen wird komplett überbewertet! Danke für deinen offenen Beitrag – nun weiß ich, wie es dir geht…. <3 Deine Tanja

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